Lars Schütz — Geh nicht zum Kader

Geh nicht zum Kader.

Richtig gele­sen. Die ande­ren Texte hier dre­hen sich dar­um, war­um man zum KreativKader gehen soll­te.
Dieser beschäf­tigt sich damit, war­um man es nicht tun soll­te.
Aber gren­zen wir das Ganze erst mal ein :

Wenn du haupt­säch­lich in die Werbung willst, um auf der Arbeit mit Nerf-​Guns rum­zu­bal­lern,
am Kicker zu hän­gen oder stun­den­lang YouTube-​Videos zu gucken, dann geh nicht zum Kader.

Wenn du denkst, du hast Schreiberfahrung, weil du ein Blog mit 14 Posts
und 3 Followern (einer du selbst) hast, dann geh nicht zum Kader.

Wenn du jeden Abend um 18 Uhr den Stift fal­len lässt,
wenn du nicht weißt, wann du “dass” oder “das” benut­zen musst,
wenn du Wutattacken bekommst, weil dein Chef 9,5 dei­ner 10 Ideen abschießt,
oder wenn du es für über­trie­ben hältst, für eine ein­zi­ge Anzeige 50 ver­schie­de­ne Headline-​Vorschläge zu schrei­ben,
dann geh nicht zum Kader. Wenn du dich nicht mit der erst­bes­ten, aber schon mit der viert­bes­ten Idee zufrie­den gibst, dann geh nicht zum Kader.

Wenn du eigent­lich nur Texter wer­den willst, weil du Mad Men cool fan­dest,
wenn du dich nicht für ein Studium oder eine Ausbildung ent­schei­den konn­test und das Kader eine Notlösung ist,
wenn du dich in der Werbung künst­le­risch selbst­ver­wirk­li­chen willst,
oder wenn du schnell viel Geld ver­die­nen willst,
dann geh nicht zum Kader.

Aber wenn kei­ne die­ser Sachen — oder nur ganz weni­ge — auf dich zutref­fen, dann geh unbe­dingt zum Kader. Es könn­te die bes­te Entscheidung dei­nes Lebens sein.

Lars Schütz, Kaderschüler des 8. Jahrgang in Düsseldorf, 2013/​2014