Florian Dahlmanns — einmal reicht

Der Kader — Ein Erlebnisbericht !
Erstens kommt es anders und zwei­tens als… nein ! Nochmal neu. Abgedroschene Phrasen haben am Kader kei­nen Platz. Schließlich geht’s dar­um, eige­ne Wortschöpfungen zu kre­ieren. Idealerweise sol­che, die sich ins Langzeitgedächtnis der Rezipienten bren­nen und dort ein Feuer der Begeisterung ent­fa­chen.

Trotzdem : In die­sem Fall darf eine Ausnahme gemacht wer­den. Denn ers­tens kam mit dem Kader-​Jahr tat­säch­lich alles anders und zwei­tens als gedacht.

Spulen wir an den Anfang. Kindergarten, Schule, Abitur. Der gute alte Zivildienst. Und jetzt ? Nach eini­gen Irrungen und Wirrungen reif­te die Erkenntnis, dass es „irgend­was mit Sprache“ wer­den soll­te.

Und bloß nichts mit Mathe ! Eins und eins zusam­men­zäh­len zu kön­nen hilft zwar auch dem Werber, doch wert­vol­ler ist, bei der Ergebnisfindung offen für ande­re Lösungen zu blei­ben. Think out­side the box – sei krea­tiv !
Beim Durchforsten poten­ti­el­ler Berufsmöglichkeiten ver­schlug es mich also schließ­lich in die kun­ter­bun­te Werbewelt. Aha. Copywriter. Das ist ein Beruf ? Ja ! „Wie geil ist das denn?“, war der ers­te Gedanke, der mir durch den Kopf schoss. Ich muss also doch nicht in einer Bibliothek ver­stau­ben !

So kam eins zum ande­ren (und alles anders). Auf den letz­ten Drücker reich­te ich mei­ne Bewerbungsunterlagen ein – kurz dar­auf fand ich mich am Kader wie­der. Und in einer gro­ßen Agentur. Alles war neu, alles war viel­ver­spre­chend. Zugegeben, pha­sen­wei­se war die Doppelbelastung kräf­te­zeh­rend. Neben dem Texten wur­den auch vie­le ande­re Inhalte ver­mit­telt (anders als man denkt). Häufig wur­den wir dafür wie­der im Kader auf­ge­päp­pelt – von der Schulleitung, den Dozenten oder der stets gefüll­ten Keksdose.

Was bleibt zu sagen ? Der Kader war eine Zäsur. Ein Hafen für manch Schiffbrüchigen, der vor­her im dif­fu­sen Ozean der Generation Y oder Z umher­ge­trie­ben ist. Ein Hort für Kreative, Schreiberlinge und jene, die es wer­den wol­len. Zum Schluss, um nicht völ­lig im Pathos zu ver­sin­ken : Es war schön, aber ein­mal reicht !

Florian Dahlmanns, Kaderschüler des 11. Jahrgangs in Düsseldorf, 2016/​2017