Sieben Fragen an Michelle Schmitz

7 Fragen an einen Ex-​Kadetten, die du dich nie­mals trau­en wür­dest zu stel­len

Texten – Kann das nicht eigent­lich jeder ?
Sagen wir es mal so : Jeder, der eine Computertastatur bedie­nen kann, ist auch in der Lage Texte in einem Word Dokument zu ver­fas­sen. Ob das Ergebnis irgend­je­mand in Zukunft lesen möch­te, ist eine ande­re Sache. Einen Text von einem guten Text zu unter­schei­den, lernt man mit der Zeit im Unterricht und von ande­ren Kreativen in der Agentur.
Überstunden gehö­ren zum Agenturleben dazu. Es ist sogar von einer 50 – 60 Stundenwoche die Rede. Warum tut man sich das an ?
Leidenschaft. Wenn man für eine Sache brennt, dann ist man auch bereit Zeit und Nerven dafür zu inves­tie­ren – das gilt auch fürs Texten. Wer Lust auf Werbung und gute Ideen hat, nimmt es in Kauf neben einem Full-​Time-​Job die Schulbank zu drü­cken oder auch mal eine Nachtschicht ein­zu­le­gen.
Was sagen dei­ne Eltern, Familie und Freunde dazu, dass du jetzt in der Werbebranche arbei­test ?
Meine Eltern waren ein­fach nur froh, dass ich das Selbstfindungsjahr in Australien über­sprun­gen und direkt etwas ange­fan­gen habe. Ich wer­de zwar immer noch von Bekannten gefragt war­um ich denn nicht BWL oder irgend­was mit Medien stu­die­re. Aber jeder der mich gut kennt weiß, dass ich Abwechslung, Herausforderungen und ein biss­chen Wahnsinn brau­che.
Was ist dran an dem Sex, Drugs and Rockn’n’Roll Klischee ?
Wer sich die Werbewelt wie bei Mad Man vor­stellt, den muss ich lei­der ent­täu­schen. Es wird in den Agenturen mit Sicherheit mehr gear­bei­tet als gefei­ert. Trotzdem gibt es die ein oder ande­re Veranstaltung, wo man sich mit Kollegen tref­fen und neue Leute aus der Branche ken­nen ler­nen kann.

Warum macht man etwas, das eigent­lich kei­ner sehen will ?
Wer gibt schon offen zu, dass ihn eine Werbung zum Kauf eines Produktes gebracht hat. Am Ende sieht man an den Zahlen, wie gut die Werbung funk­tio­niert hat, obwohl sich nie­mand dafür inter­es­siert.
Warum hast du dich für eine Ausbildung in Düsseldorf ent­schie­den ? Und nicht in Berlin oder Hamburg ?

Düsseldorf beweist, dass man nicht in einer Metropole woh­nen muss um Karriere in der Werbung zu machen. Nicht umsonst haben hier vie­le gro­ße Networkagenturen ihren Standort.
Wenn du gewusst hät­test, was im Kreativ Kader auf dich zu kommt, hät­test du es trotz­dem gemacht ?
Ja auf jeden Fall. Ein dua­les Studium ist ein­fach mit Zeit und Arbeit ver­bun­den. Warum soll­te das im Kreativ Kader anders sein ? Es ist natür­lich super wenn man talen­tiert ist, dann fällt einem vie­les leich­ter. Aber um die Hausarbeiten und die Abschlussprüfung kommt man nicht her­um. Da hilft nur Fleiß und gutes Zeitmanagement. Dafür kann man aber viel Know-​how aus unter­schied­lichs­ten Bereichen mit­neh­men, lernt inter­es­san­te Leute aus der Branche ken­nen und hat mit dem Diplom eine gute Basis, um als Junior Texter in den Beruf ein­zu­stei­gen.

Michelle Schmitz, Kaderschülerin des 10. Jahrgangs in Düsseldorf, 2016/​2017